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Partizipationsbiographien Jugendlicher

„Wollen sich Jugendliche denn heute überhaupt noch engagieren?“ – Fragen wie diese waren der Ausgangspunkt für die Studie meiner Kollegin Larissa von Schwanenflügel, die jetzt als Buch erschienen ist. Darin geht sie der Frage nach, welche subjektiven Bedeutungen Formen des Engagements und der aktiven Beteiligung für Jugendliche gewinnen können.

Cover des Buchs Partizipationbiographien JugendlicherAusgehend von eigener Praxis in der offenen Jugendarbeit untersucht von Schwanenflügel dominante gesellschaftliche Zuschreibungen an heutige Jugendliche, die sogenannte „Bildungsbenachteiligte“ in besonderer Weise betreffen: sie hätten kein Interesse an Engagement oder daran, sich für andere einzusetzen. Die Untersuchung blickt hinter diese, auch in der Partizipationsliteratur weit verbreiteten Annahmen und sucht nach bisher wenig bedachten Formen des Engagements und der Beteiligung, und zwar da, wo sich diese in den alltäglichen Bezügen der Jugendlichen, zum Beispiel in der offenen Jugendarbeit, vollziehen. Im Mittelpunkt stehen dabei jugendliche Subjekte, die in unterschiedlicher Weise mit gesellschaftlichen Zuschreibungen umgehen müssen, sie seien nicht motiviert oder in der Lage, Verantwortung für andere zu übernehmen. Dies geschieht aus einer biografietheoretisch inspirierten Perspektive, die aus den Erzählungen der jungen Frauen und Männer Anlässe, Motive und biografische Anknüpfungspunkte für Partizipation herausarbeitet.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind besonders wertvoll für die Debatte um sozial ungleich verteilte Teilhabechancen und die Möglichkeiten insbesondere der (offenen) Jugendarbeit, diese mit ihren eigenen methodischen Zugängen zu fördern. Hier werden besondere biografische „Passungen“ zwischen jeweiliger Angebotsstruktur und Lebenslagen der Jugendlichen herausgearbeitet, an denen Jugendarbeit ansetzen kann. Voraussetzung dafür ist aber ein erweitertes Verständnis von Partizipation aus Seiten der Professionellen und ein fachlicher Zugang zu jugendlichen Engagementformen, der Beteiligung sehr stark als Teil des pädagogischen Alltags begreift und weniger als „noch ein Projekt mehr“.

Informationen zum Buch:

Larissa von Schwanenflügel (2014): Partizipationsbiographien im Jugendalter. Zur subjektiven Bedeutung von Partizipation im Kontext sozialer Ungleichheit. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (Adoleszenzforschung, 4).

Bestellmöglichkeiten und Leseproben auf der Website des Verlags unter

http://www.springer.com/springer+vs/p%C3%A4dagogik/erziehungswissenschaft/book/978-3-658-06236-1